Brutaler Crawler mit drei Achsen: Reely Free Men 2.0 6x6 im Test | TechStage

2022-10-08 00:58:11 By : Ms. Cindy Kong

Der Reely Free Men 2.0 6x6 überzeugt mit brachialer Optik und Allradantrieb auf drei Achsen. Wie sich der Crawler im Gelände schlägt, zeigt der TechStage-Test.

Beim Reely Free Men 2.0 6x6 handelt es sich um eine Neuauflage des Scale-Crawlers Free Men 2.0 (Testbericht). Der größte Unterschied zum Vorgänger: Das Fahrzeug setzt auf drei Achsen mit Allradantrieb (6x6). Als Vorbild für die Karosserie dient jetzt keine G-Klasse von Mercedes-Benz, sondern ein Pick-up. Das RC-Auto ist „ready to run“ (RTR) – kann also nach dem Aufladen des Akkus direkt in Betrieb genommen werden.

Crawler zeichnen sich durch besonders ausgeprägte Klettereigenschaften auf schwierigem Gelände aus, mit denen Sie über Steine und Äste fahren oder steile Hügel hochkommen. Ein hohes Tempo steht hier nicht auf der Tagesordnung. Wir haben den Scale-Crawler von Conrad getestet. Weitere RC-Offroader dieser Art zeigen wir im Ratgeber Ferngesteuerte Crawler ab 30 Euro: Jetzt herrscht Ende Gelände.

Der Free Men mit drei Achsen wirkt schon auf den ersten Blick brachial. Dazu trägt die Lackierung der PC-Karosserie in mattem Anthrazit bei. Wuchtig sind zudem die sechs Räder mit einem Durchmesser von 118 mm. Die Reifen haben eine Breite von 45 mm. Der Maßstab beträgt 1:10, damit hat der RC-Crawler XL-Abmessungen von 656 mm x 240 mm x 255 mm – in einen Rucksack passt er nicht mehr. Das Gewicht beträgt knapp 4 kg. Als Spielzeug für Kinder ist das RC-Fahrzeug nicht gedacht, Reely gibt eine Altersempfehlung ab 14 Jahren an.

Lobenswert ist zudem die Verpackung, diese kommt gänzlich ohne Kunststoff aus. Zur Fixierung des Fahrzeugs dienen Schnüre, das umfangreiche Zubehör kommt verpackt in braunen Papiertüten zum Kunden. Dazu gehört unter anderem eine Fernsteuerung inklusive vier AA-Batterien, ein Ladegerät sowie der NiMh-Akku und zusätzliche Accessoires und Ersatzteile sowie Aufkleber.

Zum Einschalten des Pick-ups dient ebenfalls ein Schalter für den Fahrtenregler im Chassis – an den kommt man allerdings nur, wenn man die Karosserie abnimmt. Das nervt auf Dauer. Zudem sollte man aufpassen, dass sich beim Abziehen der Klettverschluss nicht ganz von der Karosserie löst. Auf dem Dach ist eine LED-Leiste montiert, zusätzlich befinden sich Vorder- und Rückleuchten am Pick-up. Die LED-Lampen muss man im Inneren über ein zentrales Kabel mit der Bordelektronik verbinden. Anschließend betätigt man einen kleinen Schalter an der Verkabelung.

Um die Karosserie abzunehmen, löst man sechs Klemmen an der Motorhaube und der Ladefläche sowie die beiden Klettverschlüsse an den Seiten des Chassis. Darunter findet sich der Elektromotor sowie der Akku, der von einem Klettverschluss zusätzlich in einer Wanne fixiert ist. Die Elektronik ist spritzwassergeschützt. Es spricht also nichts dagegen, auch bei Regen oder auf feuchtem Untergrund eine Spritztour durchs Gelände zu machen. Nach Benutzung darf man sich allerdings auf einige Putzarbeiten gefasst machen, da das Innere nicht vollständig abgeschirmt ist durch die Karosserie. Sollte sich das Fahrzeug überschlagen, schützt ein Überrollkäfig in der Pritsche vor größeren Schäden.

Als Antrieb dient ein kräftiger, elektrischer 550er-Bürstenmotor. Bei schnellen RC-Autos im höherpreisigen Segment sind zunehmend Brushless-Motoren zu finden. Diese sind leicht, leistungsstark und haben nahezu keinen Verschleiß. Bei Geländefahrzeugen sind aber Bürstenmotoren („Brushed“) nach wie vor die erste Wahl. Sie entfalten gleichmäßiger das Drehmoment und sorgen durch das höhere Gewicht zusätzlich für einen günstigen Schwerpunkt im Fahrzeug. Ein hohes Tempo ist bei einem Crawler ohnehin irrelevant. Hier kommt es auf Klettereigenschaften an. Die Höchstgeschwindigkeit fällt mit 10 km/h deshalb nicht so hoch aus.

Als Energiequelle dient ein NiMH-Akku mit 7,2 Volt und sechs Zellen. Ein passendes Ladegerät liegt bei, für einen vollständige Ladevorgang sollte man etwa 2 Stunden veranschlagen. Hier sollte man folgendes beachten: Der NiMH-Akku entfaltet seine vollständige Kapazität erst nach etwa drei bis fünf Ladezyklen. Damit fährt der Crawler etwa 13 Minuten lang durchs Gelände, bevor der Akku wieder ans Netz muss. Das klingt kurz, ist aber nicht ungewöhnlich für ein Fahrzeug dieser Art. Der Reely Free Men 2.0 6x6 eignet sich zudem für den Betrieb mit einem LiPo-Akku. Dafür benötigt man aber ein separates Ladegerät.

Der Antrieb erfolgt mit einem Doppelgetriebe für IOC („Inversion of Control“) über alle sechs Räder (6x6). Die drei Portalachsen bieten einen üppigem Federweg von gut 30 mm mit ölgefüllten Stoßdämpfern aus Kunststoff und Aluminium. Die Lenkstange ist aus Metall, das Hauptzahnrad aus Kunststoff.

Die pistolenförmige Fernsteuerung funkt mit 2,4 GHz auf vier Kanälen. Es stehen zudem Möglichkeiten für die Trimmung der Lenkung und Beschleunigung zur Verfügung inklusive Lenkungsumkehrung.

Der Reely Free Men 2.0 6x6 fühlt sich unbefestigtem Untergrund am wohlsten. Wir konnten mit dem Crawler problemlos einen steilen Anstieg auf Waldboden meisten und auch größere Äste oder Baumstümpfe bewältigen. Bei der weichen Federung ist aber auch Vorsicht geboten beim starken Einlenken auf weichem Untergrund – sonst kippt das Fahrzeug schnell um.

Zu Beginn sollte man nicht überrascht sein, wenn bereits nach wenigen Minuten der Fahrspaß zu Ende ist auf schwierigem Gelände. Der Akku braucht tatsächlich mehrere Ladezyklen, bis er seine Kapazität voll entfalten kann. Sobald das der Fall ist, macht eine Fahrt mit dem Free Men 2.0 6x6 über Äste, Felsen oder Waldboden eine Menge Laune – leider ist der Spaß verhältnismäßig schnell vorbei.

Der Reely Free Men 2.0 6x6 kostet bei Conrad derzeit 262 Euro. Der Vorgänger Free Men 2.0 (Testbericht) mit zwei Achsen liegt bei 215 Euro.

Der Reely Free Men 2.0 6x6 überzeugt mit einer brachialen Optik und richtet sich als Scale-Crawler an fortgeschrittene RC-Piloten ab 14 Jahren. Eine Fahrt durchs Gelände macht eine Menge Spaß, der Motor entfaltet dabei eine Menge Kraft. Der große Federweg erlaubt das Überwinden von starken Unebenheiten. Allerdings erhöht sich so auch die Gefahr eines Überschlags. Nicht ganz ideal sitzt die Karosserie auf. Speziell der Klettverschluss wirkt so, als könnte er sich nach wenigen Einsätzen bereits ablösen. Außerdem ist der An/Aus-Schalter unterhalb der Karosserie nicht so einfach zu erreichen.

Wem auch ein Fahrzeug mit zwei Achsen reicht, sollte sich den günstigeren Reely Free Men 2.0 (Testbericht) ansehen, der ebenfalls über ausgeprägte Klettereigenschaften verfügt. Wer lieber mit hohem Tempo über Wiesen und Schotter flitzt, wirft einen Blick auf den Reely Rat MX XL (Testbericht). Diese wirkt besonders martialisch durch die an den Endzeitfilm „Mad Max“ angelehnte Optik.

Weitere Kletterkünstler zeigen wir im Ratgeber Ferngesteuerte Crawler ab 30 Euro: Jetzt herrscht Ende Gelände. Noch mehr Geländeautos präsentieren wir im Beitrag Offroad-RC-Autos: Ferngesteuerte Jeeps, Monster Trucks und Buggys ab 20 Euro.

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