„Heaven's Gate“ - Größter Massenselbstmord in den USA vor 25 Jahren - GrenzEcho

2022-05-21 12:17:06 By : Mr. Tengyue Tao

„Heaven's Gate“ - Größter Massenselbstmord in den USA vor 25 Jahren

Die Bilder vom „Heaven's Gate“-Horror gingen vor 25 Jahren um die Welt: Dutzende Leichen werden aus einer Villa in Kalifornien geborgen. Beim schlimmsten Massenselbstmord in den USA nahmen sich Sekten-Anhänger das Leben.

Ihren Suizid hatten die 18 Männer und 21 Frauen der Sekte „Heaven's Gate“ sorgfältig geplant. Die Toten trugen einheitliche Kleidung: schwarze Hemden und Hosen, dazu schwarze Sportschuhe. Die Leichen waren mit großen violetten Tüchern bedeckt. Vor 25 Jahren, am 26. März 1997, wurden die Opfer des größten bekannten Massenselbstmords in den USA in einer Luxusvilla im kalifornischen Rancho Santa Fe (bei San Diego) entdeckt.

Der 65 Jahre alte Sektenführer Marshall Herff Applewhite, auch „Do“ genannt, und 38 Anhänger hatten sich mit Schlafmitteln und Wodka das Leben genommen. Einige zogen sich auch Plastiktüten über den Kopf, um die Wirkung der tödlichen Mischung zu verstärken.

Sie hätten die Leichen übereinanderliegend in Etagenbetten gefunden, erzählte Rick Scully, damals leitender Ermittler der Polizei in San Diego, kürzlich dem US-Sender ABC. Für die Sendung „The Cult Next Door: The Mystery and Madness of Heaven’s Gate“ - zum 25. Jahrestag - hatte die Journalistin Diane Sawyer mit Detektiven, Kultexperten und Angehörigen der Opfer gesprochen. Nach der schockierenden Entdeckung der Leichen habe er sich gefragt „Was zum Teufel ist hier passiert? Wer sind diese Menschen?“, sagte Scully. Die Opfer - im Alter von Mitte 20 bis über 70 - stammten aus allen gesellschaftlichen Schichten. Unter ihnen war die Tochter eines Bundesrichters, eine Postangestellte, ein Computerprogrammierer und der Bruder der Schauspielerin Nichelle Nichols, die in der ersten Star-Trek-Fernsehserie Leutnant Uhura spielte.

Die Sekte hatte sich in die abstruse Idee verstiegen, die Erde vor einem drohenden Weltuntergang rechtzeitig verlassen zu müssen. Auslöser der Tragödie war der Komet Hale-Bopp, der zeitweise mit bloßem Auge am Himmel zu sehen war. Das Erscheinen des Himmelskörpers war für Applewhite, Sohn eines Geistlichen und früher einmal Musikprofessor an einer Hochschule, ein Zeichen für ein mögliches „Verkehrsmittel“.

Er redete seinen Anhängern ein, nach dem „Abstoßen“ ihres Körpers an Bord eines Raumschiffs eine bessere Welt erreichen zu können. Mitte der 70er Jahre hatten „Do“ und seine 1985 gestorbene Partnerin Bonnie Nettles, genannt „Ti“, die Sekte gegründet. Zeitweise folgten ihnen mehrere Hundert Menschen, darunter Lehrer, Geschäftsleute und Ingenieure durch den amerikanischen Westen. Sie brachen die Verbindung zu Freunden und ihren Familien ab. Sie hielten sich auf Anweisung von Drogen, Alkohol und Sex fern. In Videos sprechen einige der Männer davon, dass sie sich kastrieren ließen, auch Applewhite. Jeder Aspekt ihres Lebens sei bis ins Kleinste vorgeschrieben gewesen, sagte der Soziologe Robert Balch dem Sender ABC. Die Gruppe habe sich den strikten Regeln ihres Anführers völlig unterworfen. Diane Sawyer sprach auch mit einem früheren Sektenmitglied, das der Gruppe drei Jahre lang angehörte. „Ich habe immer nach Antworten gesucht, nach dem Sinn meines Lebens“, sagte Rio DiAngelo der Journalistin. Die Gruppe habe ihm alles bedeutet. Sie hätten wie in einem Kloster gelebt, ohne Sex, mit dem Ziel der Selbstverbesserung. In Videoaufnahmen wenige Monate vor ihrem Suizid wirken Applewhite und seine Gefolgsleute recht gelassen. Lächelnd erzählen sie von der bevorstehenden Rettung, von Raumschiffen und Außerirdischen.

Eine junge Frau mit kurzen, dunklen Haaren strahlt in die Kamera und stellt sich vor als „39 to beam up“, im Sprachstil der Kultserie „Raumschiff Enterprise“. Die Mitglieder von „Heaven's Gate“ sprachen selbst nicht von Suizid, sondern von einem Übergang zur „nächsten Stufe“. Auf der Webseite „Heavensgate.com“ werden heute noch Videos und Bücher der Sekte aufgeführt. Applewhite heizte in seinen Reden die Weltuntergangsstimmung vor der Jahrtausendwende an. Die Erde werde in Kürze „recycelt“, sagte er wenige Monate vor dem Suizid. Als Ausweg empfahl er seinen Anhängern, durch das „Himmelstor“ zu gehen. Die Villa in Rancho Santa Fe, die Applewhite für die Gruppe angemietet hatte, wurde später abgerissen. Die vornehme Nachbarschaft wollte den Schandfleck beseitigen. Auch der Straßenname wurde geändert.

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