Wie über To-Go-Becher Nanoplastik in den Körper gelangt - FITBOOK

2022-05-21 12:26:27 By : Mr. Jack Wu

Alltägliche Kunststoffprodukte wie To-Go-Becher, die mit heißem Wasser in Berührung kommen, setzen extrem kleines Mikroplastik (Nanoplastik) frei. Dieses ist laut einer aktuellen Untersuchung so fein, dass es womöglich in menschliche Zellen eindringen und dort massiven Schaden anrichten könnte.

Nicht nur in der Antarktis oder in Meeresfrüchten – auch in der Plazenta, im menschlichen Blut oder Körpern von Babys und Kleinkindern wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. Wie ist es dort hingekommen? Die Antwort: Wir füttern uns selbst damit, und zwar nicht zu knapp. Forscher des National Institute of Standards and Technology (NIST) konnten in einer aktuellen Untersuchung aufzeigen, dass Kunststoffprodukte, die heißem Wasser ausgesetzt wurden – wie beispielsweise To-Go-Becher – Billionen Partikel Nanoplastik abgeben.

„Die wichtigste Erkenntnis ist, dass es überall Plastikpartikel gibt. Billionen pro Liter. Wir wissen nicht, ob diese gesundheitsschädliche Auswirkungen auf Menschen oder Tiere haben. Aber sie sind da“, erklärt der leitende Forscher Dr. Christopher Zangmeister in einer Mitteilung des Instituts.1 Wissenschaftler teilen die überall gegenwärtigen kleinen Kunststoffteilchen in zwei Gruppen ein: Mikro- und Nanoplastik. Mikroplastik  ist kleiner als fünf Millimeter und kann mit bloßem Auge gesehen werden, während Nanoplastik kleiner als ein Millionstel Meter (ein Mikrometer) ist. Das ist so winzig, dass ein Standardmikroskop nicht ausreicht, um sie zu erkennen.

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Zangmeister und sein Team untersuchten für ihre Studie zwei Arten von kommerziellen Kunststoffprodukten, die regelmäßig mit Lebensmitteln in Berührung kommen: Nylon (wie sie unter anderem für Teebeutel verwendet werden) und die üblichen To-Go-Becher, die innen mit einer flexiblen Kunststofffolie (LDPE) beschichtet sind. Die mit LDPE ausgekleideten Getränkebecher wurden 20 Minuten lang kochendem Wasser ausgesetzt. Welche Mengen an Nanoplastik die Forscher anschließend im Wasser des To-Go-Bechers entdeckten, veröffentlichten sie jetzt in der Fachzeitschrift „Environmental Science and Technology.“2

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Denn tatsächlich wiesen sie Billionen kleinster Plastikpartikel in der eigentlich als trinkbar angesehenen Flüssigkeit nach. In ihren Analysen und Beobachtungen stellten die Forscher weiter fest, dass die durchschnittliche Größe der Nanopartikel zwischen 30 Nanometer und 80 Nanometer betrug. Darüber hinaus war die Konzentration von Nanopartikeln, die aus Nylon ins heiße Wasser freigesetzt wurden, siebenmal höher als bei Einweg-Getränkebechern.

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Was die Plastikflut langfristig mit unserem Körper und unserer Gesundheit macht, ist noch immer nicht abzusehen. Was den Forschern allerdings Sorge bereitet: „In den letzten zehn Jahren haben Wissenschaftler überall in der Umwelt Kunststoffe gefunden. Diese waren allerdings meist größer als 100 Nanometer“, so Zangmeister. „Unsere Studie ist anders, weil unsere gefundenen Nanopartikel so klein sind, dass sie in die Zellen eindringen und möglicherweise ihre Funktion stören könnten.“ Es sind ja nicht nur To-Go-Becher – auch Kochbeutel für Reis, Einweggeschirr, Fertiggerichte, die direkt in ihren Schalen oder Bechern zubereitet werden, geben offenbar Massen an Nanoplastik in die Lebensmittel ab. Und diese landen unweigerlich im menschlichen Organismus –Tag für Tag.