"Goldener Puffs": Diese Produkte täuschen die Verbraucher besonders mutig

2021-11-26 06:20:45 By : Ms. Jennie He

Wahl für den "goldenen Windbeutel"  

Stimmen Sie für den „goldenen Windbeutel“ ab: Welches Produkt wird 2021 prämiert? (Quelle: Hersteller, Smileus, iStockphoto / Getty Images)

Nicht wegen des Klimaschutzes: Foodwatch kritisiert fünf Lebensmittel, die die Verbraucher besonders dreist täuschen. Darunter Produkte von Volvic, Katjes und Rewe.

Dreiste Werbelügen, auf der Verpackung betrogen: Die Tricks der Lebensmittelindustrie werden regelmäßig mit dem Negativpreis „goldener Windbeutel“ bewertet. Darauf sollten Sie bei Ihrem täglichen Einkauf achten.Video

Biologisch abbaubare Kaffeekapseln, ein plastikfreier Proteinriegel und gesunde Süßigkeiten – klingt zu schön um wahr zu sein? Laut der Verbraucherorganisation Foodwatch ist dies zumindest bei einigen Produkten der Fall. Den Angaben zufolge werben sie mit Versprechen, die sie nicht halten können.

Für besonders kühne Werbelügen vergibt die Organisation einmal im Jahr den Negativpreis „Goldener Windbeutel“. Foodwatch hat diesmal fünf Lebensmittel nominiert, die fast alle besonders klima- und umweltfreundlich sind, aus Sicht der Organisation aber nicht. Ab heute können Verbraucher abstimmen, bei welchem ​​Produkt sie sich besonders getäuscht fühlen.

1. "Volvic Natural Mineral Water" von Danone

Die Flasche Volvic Wasser ist mit dem Etikett „klimaneutral zertifiziert“ versehen. Das Wasser ist laut Foodwatch alles andere als vorbildlich. „Die meisten Flaschen werden per Lkw von Frankreich nach Deutschland transportiert“, kritisiert die Organisation. Zudem würden Einweg-Plastikflaschen die Umwelt stärker schädigen als Mehrwegflaschen. Und im Vergleich zu Leitungswasser emittiert das Wasser von Volvic ein Vielfaches mehr CO2.

Danone hingegen kann den Vorwurf von Foodwatch nicht nachvollziehen. „Wir verwenden für Volvic die ökologisch sinnvollste Verpackung, eine zu 100 Prozent recycelbare PET-Einweg-Mehrwegflasche, die zu 100 Prozent aus Altkunststoff besteht“, heißt es in einer Firmenerklärung. Darüber hinaus ist Volvic in Scope 1, 2 und 3 von The Carbon Trust als klimaneutral zertifiziert, da Danone die CO2-Emissionen kontinuierlich reduziert und die verbleibenden Emissionen kompensiert.

2. „Mövenpick Green Cap Kaffeekapseln“ von JJ Darboven

Die Mövenpick Kaffeekapseln sind „kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“. Foodwatch weist darauf hin, dass praktisch die gesamte abfallverarbeitende Industrie kompostierbares Plastik in der Biotonne grundsätzlich ablehnt. Abfallunternehmen können es nicht recyceln oder kompostieren, sondern müssen es verbrennen. „Dadurch sind sie in der Umweltbilanz nicht besser als normales Plastik“, so die Verbraucherschützer.

Eine Unternehmenssprecherin des Herstellers der Verschlüsse sagte gegenüber t-online, bei der Einführung der grünen Verschlüsse im Juli 2020 sei davon ausgegangen worden, dass sich der Entsorgungsweg in Deutschland weiter positiv entwickeln werde. "Es ist und war der richtige Weg in eine nachhaltigere Richtung, aber auch die aktuelle Situation der Entsorgungswege in Deutschland ist aus unserer Sicht unbefriedigend." Sie arbeiten an einer anderen Lösung.

Die Fruchtgummis von Katjes haben einen Zuckergehalt von 60 Prozent. Das Unternehmen stellt sie jedoch so dar, als ob sie gesund wären. Das Bonbon enthält zugesetzte Vitamine für das vermeintlich „bessere Naschen“. Das verleitet Katjes zum Verzehr von Süßigkeiten und verschleiert den hohen Zuckergehalt, wertet Foodwatch.

Zudem richtet sich die Verpackung mit dem Einhorn und dem Namen Wunderland an Kinder – nach den Empfehlungen der WHO für Kindermarketing sollte dies bei Süßigkeiten vermieden werden. Katjes hat sich zur Nominierung für den demütigenden Preis noch nicht geäußert.

4. "Clean Protein Bar von Naturally Pam by Pamela Reif"

Die Verpackung dieser Riegel soll plastikfrei, biologisch abbaubar und umweltfreundlicher sein als herkömmlicher Kunststoff. Zumindest wirbt sie damit für Fitness-Influencerin Pamela Reif. Dies wird auf dem Produkt mit fiktiven Logos hervorgehoben.

„Eigentlich handelt es sich aber um eine Kunststofffolie, die weder kompostiert noch recycelt wird, sondern als Plastikmüll verbrannt wird“, klagt die Verbraucherzentrale. Auch in der Natur würde sich der Film daher – wenn überhaupt – nur sehr langsam abbauen.

Natürlich gibt die Firma Pam zu, dass die Verpackungen in den meisten Kompostieranlagen nicht kompostierbar sind. „Das ist richtig und auch auf unserer Website zu finden“, sagt Geschäftsführer Jannik Stuhlmann. Im Moment wird es nicht in den Pflanzen kompostiert, aber theoretisch ist dies möglich. "Wir denken, dass jemand den ersten Schritt machen muss, sonst ändern sich die Systeme nie. Wo keine Nachfrage ist, ändert sich nichts."

Er erklärt auch, dass die Folie aus Zellulose (Zellstoff von Bäumen) und PLA (hergestellt aus Zuckerrohr oder Mais) hergestellt wird. Das Unternehmen bezeichnet sie als „plastikfrei“, weil sie die Richtlinien von „aplasticplanet.com“, einem Zertifizierer für plastikfreie Produkte, erfüllen. Das Produkt ist jedoch nicht bei diesem Anbieter registriert.

5. "Wilhelm Brandenburger Hähnchenbrustfilet" von Rewe

Foodwatch wirft Rewe vor, für dieses Fleisch falsche CO2-Zertifikate zu verwenden und es damit klimaneutral zu berechnen. Im Gegenzug für die Fleischproduktion in Peru finanziert Rewe ein Klimaschutzprojekt. Nach Recherchen im Auftrag von Foodwatch schützt dieses Tambopata-Projekt jedoch nicht den dortigen Wald und damit das Klima.

„Um die Emissionen auszugleichen, sollten Wälder geschützt werden – stattdessen werden Bäume im Projektgebiet in Peru zerstört“, sagte die Organisation. Das bedeutet, dass der Aufdruck „klimaneutral“ falsch ist.

Ein Pressesprecher von Rewe sagte gegenüber t-online zu der Nominierung: "Es ist für unser Unternehmen völlig intransparent, was Foodwatch der Nominierung und der damit verbundenen Kritik zugrunde lag." Für die erhobenen Vorwürfe gibt es in dem Schreiben, mit dem Foodwatch Rewe über den missbräuchlichen Preis informiert hat, keine Anhaltspunkte.

„Klimakrise, Abholzung und Berge von Plastikmüll: Unsere Ernährung hat ihren Anteil an den großen Problemen, mit denen wir heute konfrontiert sind“, sagt Manuel Wiemann von Foodwatch. "Die Lebensmittelindustrie will jetzt vom Bedürfnis der Verbraucher nach mehr Nachhaltigkeit profitieren und vermarktet ihre Produkte als Umwelt- und Klimaschutzmaßnahme. Viele Werbeversprechen entpuppen sich als kühne Lügen."

Verbraucher können aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten zum verachtenswerten Preis wählen. Dies ist unter www.goldener-windpaket.de oder direkt hier möglich:

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Die Abstimmung dauert bis zum 12. Dezember. Danach will Foodwatch den Negativpreis am Firmensitz an den Hersteller des Produkts mit den meisten Stimmen abgeben.

Foodwatch setzt sich seit langem für die Bekämpfung der Verbrauchertäuschung ein und fordert verbesserte Kennzeichnungsvorschriften. Obwohl das EU-Lebensmittelrecht generell Täuschung verbietet, können Hersteller in der Praxis oft rechtmäßig mit falschen Angaben für ihre Produkte werben.

Seit 2009 vergibt Foodwatch den „Goldenen Windsack“, 2021 zum elften Mal. Zu den bisherigen Gewinnern gehörten das Joghurtgetränk Actimel von Danone (2009), die Milchwaffeln von Ferrero (2011) und das „Smart Water“ von Coca-Cola (2018).

Im vergangenen Jahr gewann die Käserei Hochland für ihren Grünland-Käse, der mit „Milch von Freilandkühen“ bewarb, obwohl die Tiere im Stall waren. Hochland änderte daraufhin die Verpackung. Nominiert waren auch Produkte von Zentis und Mars.

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