Plastikmüll reduzieren – Verbot von Einwegprodukten tritt in Kraft | Der Erste

2021-12-13 08:24:09 By : Ms. Cathy Liu

Zur optimalen Darstellung unserer Website benötigen Sie Javascript. Bitte aktivieren Sie dies in Ihrem Browser.

In Deutschland und allen anderen EU-Mitgliedstaaten sollen alle Einweg-Plastikprodukte vom Markt verschwinden. Ein entsprechendes Verbot trat am Samstag in Kraft. Damit soll Plastikmüll reduziert werden.

Am Samstag (3. Juli) trat EU-weit das Verbot von Einweg-Plastikprodukten wie Trinkhalmen und Ohrstöpseln in Kraft. Ein kleiner Schritt in Richtung einer nachhaltigen Konsumgesellschaft, loben Verbraucherschützer – doch die meisten Anbieter stellen auf Materialien um, die auch die Umwelt belasten. Was passiert jetzt? Bundesumweltministerin Svenja Schulze hält Mehrweg für die ideale Lösung.

Ab dem 3. Juli sind Einwegprodukte aus Plastik verboten: Plastikbesteck, einschließlich Essstäbchen, Plastikgeschirr (Teller und Schüsseln) und Trinkhalme. Die Definition umfasst auch Produkte, die nur teilweise aus Kunststoff bestehen, wie beispielsweise beschichtete Pappteller. Ein Verbot gilt auch für Essensbehälter zum Mitnehmen und Getränkebecher aus Styropor (Styropor). Auch Produkte aus oxo-abbaubarem Kunststoff dürfen nicht mehr verkauft werden – das ist ein Kunststoff, der in Mikropartikel zerfällt, dann aber nicht weiter abbaut. Trotz des Verbots werden diese Waren nicht sofort aus den Supermarktregalen und Imbissbuden verschwinden, da die Vorräte möglicherweise noch aufgebraucht sind.

Produkte, für die es laut Umweltministerium keine ökologisch sinnvolleren Alternativen gibt, müssen ab dem 3. Juli mit einem Warnhinweis versehen werden. Dazu gehören Hygieneprodukte wie Damenbinden oder Tampons und Feuchttücher, Tabakwaren mit Kunststofffiltern und Einweg-Pappbecher mit Kunststoffbeschichtung. Die Warnhinweise müssen gut sichtbar auf der Verpackung angebracht sein. Bis zum 3. Juli 2022 dürfen Hersteller den Hinweis noch als Aufkleber anbringen.

Viele Einweg-Kunststoffprodukte werden nach kurzer Nutzungsdauer weggeworfen – und oft nicht dort, wo sie hingehören. Der Verband kommunaler Unternehmen schätzt, dass sie 20 Prozent der Abfälle aus Parks, öffentlichen Plätzen und Straßen ausmachen. Meist handelt es sich um Becher und Behälter für Getränke und Speisen aus expandiertem Polystyrol. Produkte aus oxo-abbaubarem Kunststoff gehören laut EU-Kommission zu den am häufigsten an europäischen Stränden gefundenen Plastikgegenständen. Sie produzieren unendlich viel Müll.

Es gibt noch viele Möglichkeiten, Getränke und Lebensmittel für den Außer-Haus-Verzehr weiter zu verkaufen: Aluminiumschalen zum Beispiel, Verpackungen aus kompostierbarem Kunststoff, Papier oder Recyclingmaterial. Auch die Verbraucherzentrale in Berlin findet Gegenargumente zu diesen Alternativen: Denn für die Herstellung und das Recycling von Aluminiumschalen wird viel Energie benötigt und die Recyclingfähigkeit ist nicht besonders hoch. Außerdem kann das Gewebe von unbeschichteten Aluminiumschalen in das Essen übergehen. Kompostierbare Kunststoffe, die zum Teil aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden, können derzeit in Kompostieranlagen nicht schnell genug abgebaut werden. Für Geschirr aus Papier müssen Wälder abgeholzt werden und die Produktion aus Recyclingmaterial benötigt viel Energie, Chemikalien und Wasser. Und auch die deutsche Umwelthilfe betont: Es gibt kein Gramm weniger Abfall.

Produkte sind wirklich nachhaltig, wenn sie häufig wiederverwendet werden. Umweltministerin Schulze nennt deshalb Mehrweg "das Mittel der Wahl". Spätestens 2023 müssen alle Gastronomiebetriebe mit einer Fläche von mehr als 80 Quadratmetern Mehrweglösungen anbieten – sie dürfen nicht teurer sein als das Produkt in Einwegverpackungen. Auch heute noch ist es oft möglich, Speisen oder Getränke in mitgebrachte Behältnisse abfüllen zu lassen. Die Verbraucherzentrale in Berlin empfiehlt Edelstahl, die Behälter können sehr oft wiederverwendet werden und halten auch warm oder kalt. Geschirr aus Polypropylen (PP) ist leichter. Es wird ohne Weichmacher hergestellt und ist lebensmittelecht.

„Einwegkonsum ist verantwortungslos und hat keine Zukunft. Wir brauchen nachhaltige Lösungen für den Konsum“, erklärt der Verband der Kunststoffhersteller PlasticEurope. Sie sollten dort eingesetzt werden, wo bereits wiederverwendbare Lösungen möglich sind; außerdem soll "mehr wiederverwendbar" ermöglicht werden. Aus ökologischer Sicht seien Kunststoffe oft klima- und umweltfreundlicher als andere Materialien, argumentiert der Verband.

Trotz einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Hersteller, auf Plastik zu verzichten, enthalten laut Greenpeace noch immer drei Viertel der Kosmetikprodukte Plastik.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 03. Juli 2021 | 17:10 Uhr

Die aktuellen Corona-Impfungen werden wohl nicht die letzten sein. Experten drängen darauf, die Intervalle zwischen der zweiten Impfung und der Auffrischung zu verkürzen. Auch eine vierte Impfung wird diskutiert.

Viele Mitarbeiter erhalten bis März 2022 einen steuerfreien Corona-Bonus. BRISANT erklärt hier, welche Berufsgruppen sich über den Bonus freuen können und wann dieser wirklich steuerfrei ist.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat 122 Antigen-Schnelltests für den Heimgebrauch untersucht. Fazit: Die Qualität schwankt stark zwischen Top und Flop. BRISANT mit einem kurzen Überblick.

Bundestag und Bundesrat haben beschlossen, dass Pflegepersonal geimpft werden soll. Mitarbeiter in Kliniken, Pflegeheimen oder Arztpraxen müssen bis Mitte März vollen Corona-Impfschutz oder Genesung nachweisen.

Jedes Jahr veröffentlicht das Forbes-Magazin eine Liste der 100 einflussreichsten Frauen der Welt. Erstmals seit zehn Jahren ist Altkanzlerin Angela Merkel nicht mehr am Ruder.

Weiße Weihnachten in Deutschland? Das werde in Zukunft immer seltener, sagen Meteorologen. Der Grund ist der Klimawandel. Müssen wir jetzt an den Feiertagen alle Hoffnungen auf Schnee begraben?