Stadtbäume gezielt und effektiv bewässern | TASPO.de

2021-11-16 13:37:44 By : Mr. null null

07.09.2018, erstellt von Gerlinde Witt / TASPO Online

Viele Schäden an Gehölzen sind auf Wassermangel zurückzuführen. Damit Stadtbäume extreme Hitze und lange Trockenheit überstehen – wie in diesem Sommer – setzen immer mehr Städte und Gemeinden sowie Privatpersonen spezielle Wassersäcke zur Bewässerung von Bäumen ein.

Auch in Frankfurt leisten Wassersäcke gute Dienste bei der Bewässerung von Stadtbäumen. Foto: Matthias Hinkelammert

Bereits Anfang Juli 2015 ließ die Hansestadt Lübeck (Amt für Planen und Bauen sowie das Amt für Stadtgrün und Verkehr) versuchsweise Bewässerungssäcke auf frisch gepflanzten Bäumen im Stadtgebiet aufstellen. Bei den Neupflanzungen wurden verschiedene Modelle von Bewässerungsbeuteln verwendet. Die Wassersäcke haben die Testphase erfolgreich überstanden.

Die Stadt hat sich nun für Wassersäcke mit einem Volumen von 100 Litern entschieden. Sie werden um die Bäume gelegt und mit einem Reißverschluss geschlossen. Das eingefüllte Wasser versickert langsam über einen Zeitraum von fünf bis neun Stunden im Boden. Dadurch erhält das Wurzelsystem kontinuierlich Feuchtigkeit und kann mehr aufnehmen als bei herkömmlicher Kurzzeitbewässerung.

Der Vorteil besteht laut Stadt Lübeck darin, dass die Wassersäcke nach der Saison entfernt werden können. Sie sind wiederverwendbar, sehr mobil und einfach zu installieren. Der Nachteil der Säcke ist nach Lübecker Erfahrung, dass sie etwas zeitaufwändig mit einem Schlauch zu befüllen sind. Aus diesem Grund versorgt die Stadt die Bäume auf der Straße jetzt mit Gießringen aus grünem Kunststoff, die sich mit Großtechnik schnell befüllen lassen und zudem wiederverwendbar sind.

„Wir setzen das Treegator-System für die Stadt Kenzingen ein“, erklärt Depotleiter Thomas Meier. Auf das System wurde die Stadt im Frühjahr 2015 durch die Baumschule Brossmer aufmerksam, die es auf einem Fachseminar vorstellte.

„Aufgrund des hohen Jungbaumbestandes und der anhaltenden Trockenheit im Jahr 2015 haben wir dann einen Test mit 20 Wassersäcken gestartet“, so der Depotleiter weiter. „Schnell war klar, dass das gezielte Befüllen der Wassersäcke Zeit und Wasser spart.“ Und das Wasser kommt dort an, wo es gebraucht wird – ohne dass viel Wasser abläuft wie beim normalen Gießen.

Da sich der Einsatz der Wassersäcke in Kenzingen schnell als vorteilhaft herausstellte, beschaffte die Stadt nach und nach mehr. „So konnten wir alle Jungbäume ohne erhöhten Personalaufwand und Maschineneinsatz durch den Sommer 2015 bringen“, berichtet Thomas Meier. „Seitdem setzen wir die Wassersäcke regelmäßig bei Neupflanzungen und Jungbäumen ein. Auch beim Fällen oder Zwischenlagern der Bäume haben sich die Wassersäcke als gute Bewässerungsmethode bewährt. "

Bisher gab es in Kenzingen keine Probleme mit Müll in den Säcken, da die Öffnung der Treegator Wassersäcke unter einer Klappe versteckt ist. „Das einzige Problem, das wir bisher hatten, war, dass zwei Säcke von Nagetieren gefressen und ein Sack erstochen wurde“, berichtet Meier.

Bei Bedarf versorgt die Stadt Montabaur die Bäume auch mit Wassersäcken – vor allem im Frühjahr je nach Witterung und zumindest bei besonders alten, stark beschnittenen oder sehr jungen Bäumen, die den größten Anteil ausmachen.

Die insgesamt 30 Beutel dienen jedoch nicht nur zum Gießen, sondern auch zur Verabreichung von Huminsäure, die in Pulverform untergemischt wird. „Würde man den Baum nur gießen, könnte er die Flüssigkeit nicht so schnell aufnehmen“, erklärt Landschaftsgärtner und Architekt Markus Kuch vom Grünflächenmanagement der Gemeinde Montabaur.

„Humsäure ist ein natürlicher Stoff, der in jedem Kompost zu finden ist. Die Säure versorgt den Baum mit wichtigen Nährstoffen, bindet überschüssiges Salz und sorgt für fruchtbaren Boden. „Durch kleine Löcher im Sack kann die Mischung langsam in die Erde sickern und bis zu den Baumwurzeln gelangen.

Um den Stamm werden morgens zwei grüne Säcke gebunden, die auf Initiative des Hofleiters Christoph Kuhl angeschafft wurden. In jedem der Wassersäcke befinden sich rund 80 Liter Wasser, das in rund acht Stunden abläuft.

Die Stadt Landau setzt die Wassersäcke (Treegator) seit mehreren Jahren ein – und sie haben sich bewährt. „Wir sind mit dem System und den Ergebnissen sehr zufrieden“, sagt Hans Schönemann vom Grünflächenamt der Stadt. „Gerade bei jungen Bäumen an Extremstandorten sind deutliche Verbesserungen gegenüber konventioneller Bewässerung zu sehen, so dass die Vitalitätssteigerung bei diesen Bäumen besonders deutlich wird“, sagt der Baumpfleger.

Der Vorteil liegt ganz klar darin, dass das Wasser tropfenweise genau dorthin gelangt, wo es gebraucht wird. „In der Regel bewässern wir zuerst den Boden direkt, dann wird auch der Wassersack befüllt, damit möglichst viel Wasser in einem Arbeitsgang auf die Oberfläche aufgebracht werden kann“, erklärt Schönemann.

Bisher hat der Fachmann keine Nachteile der Beutelbewässerung festgestellt. „Gelegentlich ist ein Reißverschluss kaputt gegangen. Bisher wurde jedoch kaum ein Wassersack gestohlen oder vorsätzlich zerstört. Vielmehr wurden die Säcke hin und wieder vom Mäher oder Freischneider aufgefangen. Auch Hunde beißen gerne hin und wieder hinein. Wir werden die Wassersäcke auf jeden Fall weiter verwenden. "

Dieser Beitrag von TASPO 29/2017 ist einer von einer ganzen Reihe von Artikeln zum Thema Bewässerung:

TASPO extra Climate & Irrigation, veröffentlicht in TASPO 16/2018, mit folgenden Artikeln:

Wassertechnik: Die Pumpe muss zum Medium passen, veröffentlicht in TASPO GaLaBauReport in TASPO 24/2018

Gartenbewässerung: so einfach und mühelos wie möglich, erschienen im TASPO GartenMarkt in TASPO 6/2018

Bewässerung für Erdbeeren: aktueller Stand der Technik, veröffentlicht in TASPO Extra-Genusspflanzen in TASPO 13/2017

Bewässerung: hoher Qualitätsanspruch, erschienen im TASPO GartenMarkt in TASPO 6/2017

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