Das erste vegane Ei der Welt: Migros versteht es als Statement

2021-11-16 13:42:53 By : Mr. Weisre Boda

Plastik statt Eierschale, Sojaprotein statt tierisches Protein: Ende Oktober präsentiert die Migros das weltweit erste gekochte Ei auf pflanzlicher Basis. Aber ist das mehr als ein Marketing-Gag?

Was war zuerst da: das Huhn oder das Ei? "Diese Frage ist mit unserem Produkt leicht zu beantworten", sagt David Wallmer, Brand Manager für vegane Produkte bei Migros, "wir brauchen kein Hühnchen." Dies sagte er während der Präsentation von „The Boiled“, dem ersten veganen Ei der Welt. Hart wie ein gekochtes Ei und in Frischhaltefolie verpackt soll es ab November in den größeren Filialen in Zürich, Luzern, Genf und Basel erhältlich sein (Verfügbarkeit prüfen). Eine Packung mit vier Eiern kostet 4.40 Franken, das sind rund 50 Prozent mehr, als man bei der Migros für ein Sixpack Schweizer Eier (2.95 Franken) bezahlen würde.

Stolz präsentieren die Migros-Exponenten an diesem Freitagmorgen in Buchs die Weltneuheit. Aber es stellt sich die Frage: Warum braucht man ein veganes Ei? Wer auf tierische Produkte verzichten möchte, kann dies bisher problemlos tun. Wallmer sagt: „Viele Menschen ernähren sich aus ethischen Gründen vegan, nicht weil sie keine tierischen Produkte mögen. Sie brauchen Alternativen, vielen fehlt das Ei. „Das haben internationale Marktstudien gezeigt. Die Migros macht keine Zahlen, wie groß das Marktpotenzial ist.

Aber es geht nicht nur darum, das Sortiment für Veganer zu erweitern. Der Launch des ersten veganen Eises ist auch ein Statement des Händlers. Wallmer:

Dafür gibt es keinen besseren Beweis als den Start von „The Boiled“. Es geht also auch um Marketing. Sie wollen mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Sie die Zeichen der Zeit erkannt haben. Denn Veganismus liegt im Trend. Eng verbunden: das Thema Nachhaltigkeit.

Eine Ökobilanz können die Macher des Pflanzeneis nicht vorweisen. Aber man ist drauf, obwohl man die Zahlen erst nächste Woche erwartet. Wallmer kann nur eines sagen: "Es ist zu erwarten, dass weniger Energie benötigt wird, um veganes Eis herzustellen." Unabhängig von den Ergebnissen der Studie ist das vegane Ei in Plastik verpackt. Und die Zutatenliste umfasst satte 14 Artikel. Vom Sojaproteinisolat bis hin zu den Farbkarotinen.

„Das Ei lässt sich leicht aus der Folie lösen“, sagt Simone Codoni, Migusto-Köchin und Rezeptautorin, bei der Präsentation des veganen Eises in der Schauküche. Das Ei kann dann halbiert, geviertelt oder in Scheiben geschnitten werden. Aber es ist und bleibt fest. Es ist also nicht zum Backen geeignet. Für Sandwiches, Salate oder ähnliches hingegen schon. Und dann wird uns das Ei serviert. Zum Verkosten.

Wie schmeckt es? Erstaunlich ähnlich dem Original. Lediglich die Konsistenz des Proteins unterscheidet sich stärker. Es hat weniger Biss. Das Eigelb hingegen hat die mehlig-weiche Konsistenz, die gelbe Farbe – zum Verwechseln ähnlich. Lucie Kendall nickt, als sie das Urteil hört. Sie ist die Entwicklerin der Weltneuheit, der Kopf hinter dem veganen Ei. Dreieinhalb Jahre hat sie daran gearbeitet. Bis zuletzt waren rund 20 Personen und vier Partnerunternehmen beteiligt.

Kendall sagt: "Die beiden unterschiedlichen Konsistenzen waren eine der ganz großen Herausforderungen." Neben der Haltbarkeit. Im Fokus steht die Hochdruckpasteurisierung, die bisher hauptsächlich für Fruchtsäfte eingesetzt wird. Es wurde alles getan, damit das Pflanzenei wie ein Hühnerei aussieht. Kleine Abweichungen waren jedoch unvermeidlich, damit das Produkt nicht nur gut aussieht oder gut schmeckt, sondern auch wirtschaftlich ist.

Das künstliche Ei wird in Estavayer-le-Lac in Freiburg von der Migros-Tochter Elsa hergestellt. Vorerst nur in kleinen Mengen, auch weil die Beschaffung der zusätzlich benötigten Maschinen derzeit aufgrund von Lieferengpässen ins Stocken gerät. Dies ist einer der Gründe, warum heute noch viele Dinge von Hand gemacht werden, die in Zukunft automatisiert werden sollen. Die Migros macht keine Angaben darüber, wie viel produziert wird. Aber Sie arbeiten in zwei Schichten.