Nachhaltige Ladekabel und Anschlusskabel – gibt es die? - Utopia.de

2021-11-16 13:38:15 By : Ms. Yoli Shu

25. Oktober 2021 von Laura Farag Kategorien: Konsum

Wie viele kaputte Lade- und Anschlusskabel fliegen zu Hause herum oder haben Sie schon (richtig) entsorgt? Ziemlich viel? Dann ist dieser Artikel der richtige Ort für Ihre Aufmerksamkeit. Denn wir sagen: Schrott ist nicht fair! Erfahre hier, warum günstige Kabel so schnell kaputt gehen und welche Ansätze es für nachhaltige Kabel gibt.

Billigprodukte müssen nicht immer schlecht sein. Dies ist aber bei Kabeln der Fall. Wer schon einmal „aus der Not“ ein 6-Euro-Ladekabel an der Supermarktkasse gekauft hat, hat die Erfahrung wohl schon selbst gemacht, Tests bestätigen aber auch, dass wer günstig kauft, doppelt kauft. Im Juli und August 2021 führten sowohl das c't-Magazin als auch Techstage einen Praxistest mit USB-C-Kabeln in verschiedenen Preisklassen durch. Das Ergebnis: Die preiswerten Kabel sind nicht nur langsam, sie liefern auch nicht die versprochene Leistung. 6 Euro USB-C Kabel schaffen es zwar, ein Macbook mit entsprechendem Netzteil anzuschließen und aufzuladen, aber wenn das Macbook unter Volllast laufen soll, ist die Energieversorgung aufgrund des billigen Kabels ohnehin zu schwach.

Die Übertragung eines 5-GB-Videos dauert mit Kabeln um die 19 Euro maximal 15 Sekunden, mit einem billigen Kabel mehr als 2 Minuten. Die von Techstage getesteten Adapter (USB-C, Micro-USB und Lightning) konnten vor allem als günstige Versionen (alle 3 Adapter an einem Kabel verfügbar) nicht überzeugen. Die Annahme, dass es sogar 3 Geräte gleichzeitig laden könnte, bestätigt sich einfach nicht.

Praxistests an HDMI-Kabeln kommen zum gleichen Ergebnis: Die angegebene Datenrate (zB 18 Gbit/s) wird bei Billigkabeln (fast immer) nicht eingehalten. Einen alten Laptop kann man an einen alten HD-Fernseher anschließen, aber die Probleme beginnen, sobald ein Blu-ray-Player oder eine PS4 Pro Daten auf einen etwas neueren Fernseher übertragen muss. Die Bildübertragung stockt. Wird die angegebene (!) Höchstleistung gefordert, bleibt der Bildschirm einfach schwarz. Das Kabel ist nicht kaputt, es ist einfach nur schlecht.

Die kurze Antwort auf die Frage, welche Powerbank aktuell die nachhaltigste ist: Keine zu kaufen. Bist du noch auf ...

Ein Datenübertragungskabel ist etwas komplizierter als der einfache Kupferdraht (oder das Stück Alufolie), der die Lampe im Elektrobausatz zum Leuchten bringt. Wer dies genauer verstehen möchte, kann sich die Adernpaare, die Schirmung und die Kontakte genauer anschauen. Man kann aber auch einfach feststellen: Auch wenn zwei Kabel gleich aussehen und auf ihrer Verpackung die gleiche Leistung versprechen, sind sie nicht gleich. Wer Ärger, Retouren und Elektroschrott vermeiden will, muss mehr Geld ausgeben.

Technisch überzeugen können USB-C- und Thunderbolt-Kabel von Apple und Samsung oder mittelpreisigen Anbietern wie ANKER. Für HDMI-Kabel gibt es das HDMI-Zertifikat der amerikanischen Agentur HDMI LA (HDMI Licensing Administrator). Dadurch wird gewährleistet, dass der angegebene Dienst tatsächlich bedient wird.

Chinesische Qualitätskabel sind nachhaltiger, da sie zumindest ihren Zweck erfüllen und langlebiger sind. In Sachen Nachhaltigkeit kann es noch besser sein.

Vorbildlich ist das kleine Unternehmen Reable, das als erstes Unternehmen nachhaltige USB-Ladekabel herstellt. Mit Ausnahme der Stecker, die aus Shenzen (China) stammen, stammen alle Komponenten aus einem Umkreis von maximal 500 Kilometern und es werden keine Rohstoffe aus Konfliktregionen bezogen.

Recable denkt von Anfang an an die Kreislaufwirtschaft. Jedes Kabel besteht zu über 90 Prozent aus recycelbaren Komponenten. Damit die Kabel lange halten, werden sie weder verklebt noch gekapselt. Das heißt: Sollte der Stecker kaputt gehen, kann der Käufer ihn ganz einfach selbst reparieren (Reparaturanleitung finden Sie auf der Website).

Besonders ist auch die ressourcenschonende Produktion „on demand“ in Deutschland. Sie können die Länge, die USB-Steckervariante (USB-C, Micro-USB, Lightning) und die Beschichtung wählen. Neben PET stehen drei Naturfasern zur Auswahl: Baumwolle, Flachs und Basalt.

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Das deutsche Unternehmen Woodcessories stellt nachhaltiges Zubehör für Apple-Produkte her. Neben Handyhüllen, Macbookhüllen und Holzarmbändern für die Apple Watch wird auch ein EcoCable angeboten. Nachhaltigkeit beschränkt sich jedoch darauf, dass die Enden nicht aus Kunststoff, sondern aus zertifiziertem Holz bestehen (das Kabel selbst ist mit Nylon umwickelt). Es ist daher eher ein "nachhaltiger" Hingucker als ein nachhaltig hergestelltes Kabel. Immerhin wird für den Kauf des Kabels ein Baum gepflanzt. Es gibt ein USB-C-Kabel (USB 2.0-Ladekabel) und ein Lightning-auf-USB-Kabel.

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Das niederländische Unternehmen Syllucid aus Amsterdam befindet sich noch im Aufbau. Auch hier gilt es, konfliktfreie, faire und nachhaltige Kabel zu produzieren. Besonders interessant ist, dass Syllucid recycelte Rohstoffe verwenden möchte. Nicht nur recycelter Kunststoff für die Verkleidung, sondern auch recyceltes Kupfer und Aluminium. Außerdem sollte „faires Gold“ verwendet werden. (Dieser „Problemrohstoff“ wird für besonders hochwertige Kontakte in Kabeln verwendet.) Außerdem will Syllucid CO2-neutral sein und Regenwald aufforsten.

Aktuell läuft eine Crowdfunding-Aktion bei Indiegogo, bei der man ab 28 Euro ein faires USB-Ladekabel vorbestellen kann. Voraussichtliche Lieferung ist Januar 2022.

Leider ist der Markt für nachhaltige Kabel sehr klein. Das liegt daran, dass Verbraucher (anders als Kleidung, Lebensmittel oder Toilettenpapier) sich der nachhaltigen Elektronik kaum bewusst sind und diese einfach nicht als Alternative gekauft werden können. Im Bereich Smartphones leisten Fairphone und Shiftphone Pionierarbeit, bei Ladekabeln ist es Reable.

Bisher konzentrierte sich Reable jedoch ausschließlich auf USB-Ladekabel. Kurzum: die einfachste Art von USB-Kabel (USB 2.0). Wie Herman Hetzer von Reable gegenüber Utopia erklärt, ist eine Datenübertragung zwar „möglich“, aber im Moment liegt der Fokus nur auf der Schnellladefunktion.

Datenübertragung bedeutet in diesem Fall, dass Sie beispielsweise Ihre Handyfotos auf den Laptop ziehen können. Allerdings eignen sich die Kabel nicht, um über einen HDMI-Adapter Filme vom Smartphone auf den TV-Bildschirm zu übertragen oder mehrere Endgeräte gleichzeitig über eine USB-C-Dockingstation anzuschließen und zusätzlich mit Strom zu versorgen. Das können USB 3.1, USB 4, Thunderbolt 3 und Thunderbolt 4 Kabel (die alle in die USB-C Buchse passen).

"Wir bauen USB 2.0, weil es noch von Hand gelötet wird (...)", sagt Hetzer. Da "95 Prozent der Käufer von USB-Kabeln" ohnehin ein Ladekabel benötigen würden, reicht dies aus und sie freuen sich, diesen Standard in Deutschland auf faire Weise möglich zu machen. Sobald die Basis geschaffen ist, plant Reable langfristig weitere Kabel sowie faire Netzteile und Powerbanks zu produzieren.

Wenn Sie ein modernes USB-C-Kabel benötigen, das über 6 Adernpaare verfügt, auch große Datenmengen schnell überträgt und über eine Dockingstation mehrere Endgeräte mit bis zu 100 Watt Leistung versorgen kann - leider können wir Ich biete Ihnen wirklich keine Empfehlen Sie nachhaltige Anbieter an.

In den USB-Kabeltests von Techstage und dem c't-Magazin überzeugten jedoch Kabel der chinesischen Marke ANKER technisch.

Das USB 3.1 PowerLine II Kabel von ANKER wurde bei Techstage getestet. Es unterstützt die schnelle Übertragung von Video- und Audiodaten. Ein kompletter HD-Film dauert nur 2,5 Sekunden. Mit einer Ladeleistung von bis zu 100 Watt kann das USB-C-Kabel über eine Dockingstation auch mehrere Geräte mit Strom versorgen. Der Praxistest und ein USB-IF-Zertifikat der USB International Federation bestätigen, dass dies wirklich funktioniert. Das Nachhaltige an diesem Kabel ist schließlich seine Langlebigkeit. ANKER gibt eine lebenslange Garantie.

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Im Test des c't-Magazins ging es vor allem um die Frage, ob USB-C-Kabel mit einer Länge von 3 Metern noch überzeugen können. Von 7 getesteten Kabeln versagten die Billigkabel (wie eingangs erwähnt). Als „positives Beispiel“ ging ANKER aus dem Test hervor. Man erhalte „genug Aderquerschnitt für fast alle Spannungsbereiche, sodass auch kleinere Geräte problemlos mit 5 oder 9 Volt geladen werden können“. In den Punkten „Verarbeitungsqualität“ und „Leistung“ erhielt das PowerLine-Kabel die Note „sehr gut“. Auch hier bietet ANKER die lebenslange Herstellergarantie.

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Auch für HDMI-Kabel wurden leider noch keine nachhaltigen Produkte entwickelt. 2012 hat der deutsche Hersteller HAMA ein „EcoLine“ HDMI-Kabel auf den Markt gebracht. Das Besondere war, dass auf schädliche Weichmacher und PVC verzichtet wurde und die Verpackung aus Wellpappe bestand. Leider ist dieser Minimalversuch bereits gescheitert und die "EcoLine" ist längst aus dem Sortiment verschwunden (vielleicht weil der echte "Eco"-Charakter fehlte).

Als HDMI-Kabel würden wir vorerst das zertifizierte Kabel von KabelDirekt wählen – also für die Übertragung von Bild und Ton vom Laptop, der Spielekonsole oder dem DVD-Player zum Fernseher.

Das deutsche Unternehmen produziert in Asien und kann auf Nachfrage keine besonderen Nachhaltigkeitsverpflichtungen nennen, setzt aber immerhin auf langlebige Qualität und die Anschlussqualität wird durch die original HDMI-Zertifizierung bestätigt. Die Herstellergarantie beträgt 36 Monate. Mit einer Datenübertragungsrate von bis zu 48 Gbit/s ist es technisch auf dem neuesten Stand (8k). Also zumindest kein Schrott (und das ist leider das Beste, was wir dazu sagen können).

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Hinweis: Hier erfahren Sie, wie Sie alte Kabel richtig entsorgen.

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Schlagworte: Computer Green IT Kaufberatung Smartphone-Technologie

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