Papierstrohhalme mit Schadstoffen belastet - help.ORF.at

2021-12-13 08:39:05 By : Mr. David Lee

Plastiktrinkhalme sind in der EU mittlerweile verboten. Eine Alternative sind Produkte aus Papier. Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) hat elf Papierstrohhalme untersucht. Alle waren mit "erheblichen Mengen" Schadstoffen verseucht. Laut AGES besteht jedoch kein gesundheitliches Risiko.

Nach dem Ende der Plastikstrohhalme schlürfen Kinder – und auch Erwachsene – ihr Getränk durch Papierstrohhalme. Diese sind aber oft mit Schadstoffen belastet, wie ein Test der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) zeigt. Alle elf Artikel waren mit dem für den Menschen möglicherweise krebserregenden 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) kontaminiert, das nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Nieren und Hoden schädigt.

3-MCPD tritt auf, wenn die Stängel mit Epichlorhydrinharzen „nassfest“ gemacht werden, um stabil zu bleiben und sich nicht in Flüssigkeit aufzulösen. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGES) besteht bei der Verwendung von Papierstrohhalmen kein unmittelbares Gesundheitsrisiko, da nur eine geringe Menge 3-MCPD über Speichel oder Getränk aufgenommen wird. Alternativ empfiehlt die AK wiederverwendbare Trinkhalme aus Glas, Silikon oder Edelstahl.

Die Papiertuben aus dem stationären Handel (je vier bis 67 Cent) wurden im AGES-Labor untersucht. Acht wurden in China hergestellt, drei Hersteller machten keine Angaben zum Herstellungsort. 3-MCPD wurde in allen Trinkhalmen gefunden, jedoch in sehr unterschiedlichen Konzentrationen zwischen 64 und 1.539 Mikrogramm pro Kilogramm. Kleine Mengen 2-MCPD wurden auch in neun der elf Halme gefunden. Freies 3- und 2-Monochlorpropandiol und deren Ester sind unbeabsichtigte Verunreinigungen.

Sie finden sich auch in hocherhitzten Pflanzenfetten und in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln, insbesondere solchen mit Palmöl, wie zum Beispiel Schokoladenaufstriche, Margarine, Backwaren, Kuchen oder Fritt- und Backwaren.

Laut EFSA sollten täglich nicht mehr als zwei Mikrogramm 3-MCPD pro Kilogramm Körpergewicht verzehrt werden. Die AGES ging bei ihren Berechnungen vom Worst-Case-Szenario aus und ging davon aus, dass die gesamte im Stiel enthaltene 3-MCPD-Menge durch Speichel oder Getränk aufgelöst wird und in den Körper gelangt. Selbst dann würde ein Erwachsener mit dem Strohhalm mit der höchsten Exposition nur 1,2 Prozent und ein Kleinkind (mit einem Gewicht von 15 Kilogramm), das aufgrund seines geringeren Körpergewichts besonders gefährdet ist, 5,4 Prozent der täglich tolerierbaren Menge zu sich nehmen.

rot, help.ORF.at/Agenturen