Kunststoffproduktion: Vorteile für das Unternehmen Clarus Films

2021-11-16 14:03:21 By : Ms. Maggie Ding

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Eine kleine Nische, die viel Umsatz generiert: Solche Plastiktüten findet man in fast allen Supermärkten. Bild: dpa

Umweltschützer beklagen den Verpackungswahn der Lebensmittelindustrie. Die Dietzenbacher Firma Clarus Films lebt davon – und sucht nach Alternativen.

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Die Gelassenheit des Dietzenbacher Filmhändlers Clarus Films kann Sie überraschen: Gerade jetzt, da das Unternehmen seine drei bisherigen Standorte in ein neues Gebäude umzieht und dafür 15 Millionen Euro investiert, ist die Debatte um den massiven Verbrauch von Kunststoffverpackungen einen Höhepunkt erreichen. Es wird immer häufiger gefordert, die Verpackungen von Lebensmitteln und Haushaltsgegenständen zu entfernen, um die natürlichen Ressourcen zu schützen.

Norman Thom sieht weiterhin Wachstum: „Wir glauben, dass es zu Folien keine Alternative gibt“, sagt einer der beiden Geschäftsführer des 1979 gegründeten Unternehmens. „Aber wir wären die ersten, die kompostierbare Folien in unser Sortiment aufnehmen würden, wenn sie verfügbar wären zu erschwinglichen Preisen“, versichert sein Kollege Markus Mondani. "Wir können jedes Material auf unseren Maschinen schneiden."

Das Dietzenbacher Unternehmen kauft alle erdenklichen Verpackungsfolien von Herstellern und schneidet diese für seine mehr als 4.000 Kunden in der Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie auf die gewünschte Breite zu. Die Hersteller liefern beispielsweise die umstrittenen BOPP-Folien, mit denen Obst und Gemüse verpackt werden, auf Rollen mit einer Breite von 2,50 Metern.

Dies ist zu groß für die meisten Verpackungsmaschinen, die Landwirte oder Großhändler betreiben. Clarus schneidet das Material kleiner, das Ergebnis ist beispielsweise ein 20 Mikrometer dünner Film, vierzig Zentimeter breit und einen Kilometer lang. Daraus werden dann zum Beispiel Schläuche für das beliebte Paprika-Trio im Gemüseregal hergestellt.

Mit diesem Service bedienen die Dietzenbachers eine kleine, aber wichtige Nische. Sie sind nach eigener Einschätzung der größte unabhängige Anbieter von transparenten Verpackungsfolien in Europa. Der Umsatz von Clarus Films, deren Wurzeln bis in die Höchst AG zurückreichen, betrug 2003 noch sechs Millionen Euro, das Unternehmen beschäftigte 14 Mitarbeiter. Mit 57 Mitarbeitern ist sie mittlerweile zehnmal so hoch.

Dazu beigetragen hat der Trend, Melonenscheiben und Salate verzehrfertig verpackt im Supermarkt zu verkaufen. „Natürlich ist die Nachfrage enorm gestiegen“, bestätigt Mondani. Auf der anderen Seite sind auch Kunden ausgestiegen: Vor einigen Jahren wurden kilometerlange Folien zum Versiegeln von CD-Hüllen verwendet. „Als Einzelpersonen teilen wir Bedenken hinsichtlich Plastikmüll und Umweltverschmutzung. Aber was sind die Alternativen? “, fragt Thom. Auch seitens der Lebensmittelindustrie besteht ein Interesse, Verpackungen einzusparen. "Die Materialien sind immer dünner geworden, aber das hat seine natürlichen Grenzen."

In der Regel ist das Verpackungsmaterial komplett wiederverwendbar – wenn es in der richtigen Mülltonne landet. Die beiden Experten trauen den bisher auf dem Markt befindlichen kompostierbaren Varianten noch nicht viel zu. Es gebe noch zu wenig Erfahrung, was übrigbleibe, wenn diese Stoffe verrotten und ob dieser Prozess wirklich erst dann beginne, wenn es gewollt sei und nicht schon im Supermarkt, sagt Thom.

Während eine Standardfolie zwei Euro pro Kilogramm kostet, liegt der Preis für ein kompostierbares Pendant bei neun bis zehn Euro pro Kilo. "Und bei uns soll die Tomate nichts kosten, wer bezahlt das?" Thom und Mondani sehen diesen Ausweg: "Wir hoffen, dass die Europäische Union Druck aufbauen kann, damit smarte Lösungen zu vernünftigen Preisen auf den Markt kommen."

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Bis dahin kümmern sich die beiden Geschäftsführer um den Firmenumzug. Ende Oktober soll die neue Zentrale in Dietzenbach bezugsfertig sein. Zuletzt verteilten sich mehr als 12.000 Quadratmeter Lagerfläche, Verwaltungs- und Produktionshallen auf drei Standorte in der Stadt. Clarus Films, die in diesem Sommer von der Investmentgesellschaft Pinova Capital an den Frankfurter Investor Premium Equity Partners GmbH verkauft wurde, wird für mindestens zwölf Jahre Mieter der für sie errichteten Immobilie sein. In einem neuen Auftrag wird die europaweite Expansion angestrebt. Wenn der Plan aufgeht, wird das Unternehmen in wenigen Jahren der größte unabhängige Dienstleister im Bereich Verpackungs- und Kaschierfolien sein.

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