Sechseckige Eierablage: «Bin fasziniert, will aber keine Ungezieferzucht» - 20 Minuten

2021-11-04 10:38:33 By : Ms. Coco Tian

Welches Insekt legt seine Eier in dieser einheitlichen Anordnung ab?

In einer Facebook-Gruppe rätseln sterben User über das Phänomen, das Jauslin-Morgenthaler auf ihrem Balkon fotografiert hat.

User vermuten, dass es sich um Schmetterlingseier handeln könnte.

Die Fotos einer Insekteneier-Formation, sterben Hobbygärtnerin Beatrice Jauslin-Morgenthaler auf ihrem Balkon fotografiert hat, lassen nicht nur halb Riehen, sondern auch Experten rätseln. «Bin fasziniert, wie geometrisch perfekt die Eier abgelegt worden sind. Andererseits habe ich absolut keine Lust auf eine Ungezieferzucht auf meinem Balkon», schreibt Jauslin-Morgenthaler in einem Facebook-Post mit den Fotos der hexagonal gelegten Eier.

Der Post weckt das Interesse zahlreicher User, einige spekulieren über den Ursprung der Eier. «Wanzeneier», lautet der erste Tipp. «Schmetterlinge», kommentiert eine andere Userin. Mit Hilfe von Google versuchen die Riehener, dem Rätsel um die Eier auf die Spur zu kommen. «Grüne Reiswanze. Nur keine Panik und Hysterie», so ein weiterer Kommentar.

Auch über die Frage, ob man die Eier entfernen oder sie an Ort und Stelle Lassen sollte diskutiert werden. «Die Insekten haben alle ihre Berechtigung», mahnt eine Userin. Eine andere warnt vor übelriechenden Stinkwanzen und rät zur vorsichtigen Entfernung von der Wohnung.

Emanuel Trüb, Leiter der Stadtgärtnerei Basel, tippt auf die Eier einer Stinkwanze. Gabi Müller, Biologin und Leiterin der Schädlingsprävention- und Beratung in Zürich, ist sich sicher: «Das sind die Eier der Grünen Reiswanze, Nezara viridula.» Zum gleichen Schluss kommt Wanzenspezialist Tim Haye vom Centre for Agriculture and Biosciences International (CABI) in Delémont.

Die Grüne Reiswanze wurde in die Schweiz eingeschleppt. Ursprünglich stammt sie aus dem Osten Afrikas, heute ist die Wanze auf der ganzen Welt zu finden. «Die Formation der Eier ist meist artspezifisch», sagt Haye. Ein Grund für die jeweilige Form ist ihm nicht bekannt. «Bei warmem Wetter schlüpfen die jungen Wanzen meist nach sieben bis zehn Tagen», informiert er weiter.

Auf dem Bild von Jauslin-Morgenthaler sind die Eier schon leicht rot verfärbt, was darauf hinweise, dass die Wanzennymphen bald schlüpfen würden. «Die schlüpfenden Nymphen saugen an den Balkonpflanzen und können diese schädigen», sagt er. Insektizide sind trotzdem unnötig. Vor allem sind die Wanzen sehr robust und mit Gift kaum zu bekämpfen. Haye rät darum, die Eier abzusammeln und einzufrieren, um sie abzutöten. Das Einfrieren garantiert in jedem Fall einen geruchsneutralen Tod der Wanzen.

Die Grüne Reiswanze und auch die als Stinkwanze bekannte Marmorierte Baumwanze aus China breiten sich in der Schweiz rasant aus. Man spricht von sogenannt invasiven Neozoen, alos gebietsfremden Arten, die sich aggressiv ausbreiten. Die Schädlinge richten vor allem in der Landwirtschaft große Schäden an, wo sie Gemüsekulturen befallen. Natürliche Feinde hat sie in der Schweiz keine. Allerdings forschen Haye und seine Kollegen bereits an der Bekämpfung der Baumwanze mit der ostasiatischen Samurai-Wespe.

Diese legt ihre Eier in die Wanzeneier. Die Wespenlarven fressen die Wanzeneier dann von innen aus. Während Haye im Labor forscht, ob die Samurai-Wespe nicht selbst eine Gefahr für heimische Arten darstellt, hat sie schon von selbst den Weg in die Schweiz gefunden.